Künstlertexte

Mathias Aant’ Heck

Ausstellungsort: Museum St. Wendel

Mathias Aan't Heck wurde 1989 in Moosburg an der Isar geboren und studiert seit 2012, bei Prof. Gabriele Langendorf, Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Saar.

In einer Werkgruppe porträtiert der Künstler, mit Bleistift und Buntstift, verschiedenste Vogelarten auf zuvor eingefärbte Rohnesseltücher. Fotografisch werden Zaunkönig und Co. archiviert, bevor sie künstlerisch auf einen Hintergrund übertragen werden. Das methodische Einfärben der hochformatigen Stoffe erfolgt mit Siebdruckfarbe, wobei die Farbgebung bestimmbar ist. Die dabei intendierte Musterung durchdringt den Hintergrund jedoch ohne feste Form. Der feine Zeichenduktus der Vögel, der das Konstrukt des bunten Gefieders bis ins Kleinste nachvollziehen lässt, eröffnet im Bezug zu der farblichen, informellen Fläche ein Spannungsfeld. Erhaben streben die subtilen Körper in die Höhe und reizen gleichwohl den Betrachter, durch die unnatürlich wirkende Haltung der Vögel, in seiner Beobachtung bis aufs Höchste.

Scheinbar ruhig und lautlos schweben die leblosen Körper, losgelöst von Zeit und Raum, vor einem unendlichen Unraum.
Wenn Aan't Heck den leblosen Vogelkörper, in Farbe und Form, naturgetreu überträgt, ereignet sich der Tod in neuen, ästhetischen Facetten.

Text: Vienna Gebhardt, Institut für Kunstgeschichte der Universität des Saarlandes, Übung: Kunstgeschichte im Alltag, WS 2016/2017


Philipp Hawlitschek

Ausstellungsort: Lehrwerkstatt Burbach

Philipp Hawlitschek ist Meisterstudent im Department Artistic Research in Sound an der HBK Saar und freischaffender Künstler im Bereich der performativen und installativen Klangkunst.

Die Klangkunstinstallationen Philipp Hawlitscheks werden für den Raum, in den sie eingebunden sind, eigens geschaffen. Klang wird so in den Raum eingefügt, dass eine Atmosphäre entsteht, die eine bewusstere Raumerfahrung ermöglicht.

Hawlitschek entwickelt für seine Klangkunstinstallationen aus verschiedenen Werkstoffen und Gegenständen immer neue Vorrichtungen, die ihm ein breites klangliches Repertoire stellen. Aus Platten, Stäben, Rohren und ähnlich Elementarem zusammengebaut und nur mithilfe von elektrischen Motoren oder Druckluft werden Klangkörper fortlaufend zum Klingen gebracht – ohne Verstärkung oder Verzerrung.

Hawlitscheks Werkprozess beginnt mit der Besichtigung des ausgesuchten Raumes und dem Erspüren von dessen Eigenart. Bietet sich ein Aspekt des Raumes an, an dem Raum und Klangerzeuger in einer besonders stimmigen Weise zusammengeführt werden können, so wird aus dem Repertoire der gewählte Klangkörper an die Gegebenheiten angepasst. Die Akustik der Umgebung schafft aus den fortlaufend erzeugten Tönen eine Klanglandschaft, in der der Besucher umhergeht. Jeder Punkt im Raum hat durch die Interferenz und die Reflektion der Schallwellen ein ihm eigenes Klangprofil.

Text: Tim Graas, Institut für Kunstgeschichte der Universität des Saarlandes, Übung: Kunstgeschichte im Alltag, WS 2016/2017


Daniel Hahn (RAKS)

Ausstellungsort: Lehrwerkstatt Burbach

Der 1987 in Saarbrücken geborene Daniel Hahn hat sich in der Graffitiszene des Saarlandes und über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. RAKS um genau zu sein. Um diesen Namen, zusammengesetzt aus Schriftzeichen, deren Anordnung einzig und allein der Ästhetik geschuldet sind, dreht sich in seinen Werken alles. Die Buchstaben, architektonisch anmutend konstruiert, verbinden sich mit grafischen Malereielementen im Spiel mit Perspektive und ausgewählten Farben zu einem markanten Stil, der für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt. Die ausdrucksstarken, impulsiven Bilder erhalten ihre Wirkung durch die spontane und energiegeladene Herangehensweise mit der Daniel Hahn ans Werk geht. Losgelöst von seinem Graffitihintergrund arbeitet er heute mit Aquarell und Ölkreide an seinen präzisen Gebilden, die er zum Teil auch mit fotografischen Elementen verbindet.
Der studierte Kommunikationsdesigner hat unter anderem in der UrbanArt Biennale des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, der 8e Avenue Art Show in Paris und der Art.Fair in Köln ausgestellt.

Text: Manuel Johannes Magar, Institut für Kunstgeschichte der Universität des Saarlandes, Übung: Kunstgeschichte im Alltag, WS 2016/2017


Patrick Jungfleisch (RESO)

Ausstellungsorte: Lehrwerkstatt Burbach und Museum Haus Ludwig Saarlouis

Reso, bürgerlich Patrick Jungfleisch, 1975 in Saarbrücken geboren, ist wohl einer der bekanntesten und ersten Graffitikünstler des Saarlandes. Seine Begeisterung für die urbane Kunst entwickelte er in den 1980er Jahren während zahlreichen Aufenthalten in New York, wo er sich von den allgegenwärtigen, besprühten U-Bahn Waggons faszinieren ließ. Seit 1988 ist er in der Szene aktiv, seit 1993 arbeitet er auch auf Leinwänden und seit 2008 nimmt er regelmäßig an internationalen Auktionen und Ausstellungen teil. Künstlerisch hat er sich den Buchstaben verschrieben und der Inhalt ist immer der selbe: sein Künstlername. Die konventionelle, horizontale Anordnung der vier Buchstaben durchbricht er, indem er sie abstrahiert und ihre Reihenfolge neu definiert. Der Begriff Konglomerat (lat. conglomerare „zusammenballen“) beschreibt das Abgebildete wohl am besten. Dem Betrachter fällt es zunächst schwer etwas in den Werken zu erkennen, aber mit ein wenig Zeit gelingt es, die einzelnen Buchstaben zu entziffern.
Reso selbst sagt über seine Werke, sie seien das „geschriebene Selbstporträt“, in ihnen verarbeitet er Emotion und Erfahrungen, die maßgeblich für Form- und Farbgebung verantwortlich sind.

Text: Manuel Johannes Magar, Institut für Kunstgeschichte der Universität des Saarlandes, Übung: Kunstgeschichte im Alltag, WS 2016/2017


André Mailänder

Ausstellungsort: Lehrwerkstatt Burbach

André Mailänder beschäftigt sich seit seiner Studienzeit fotografisch mit Landschaften, die durch menschliches Zutun umgestaltet sind und werden – jedoch ohne den Menschen im Bild.

Für die Reihe ‘Lisdorfer Berg’ hat André Mailänder über drei Jahre an der Baustelle des gleichnamigen Industriegebiets nahe Saarlouis fotografiert. In diesen drei Jahren veränderten sich sowohl die Stätte als auch die von ihm betonten Facetten – sowohl die der Landschaft als auch die des künstlerischen Diskurses.

Zwei Stile haben sich herausgebildet und werden hier erstmals ausgestellt. Die früheren Bilder vom Lisdorfer Berg sind hochformatige Schwarzweißfotografien, in denen der Horizont die Mittelachse des Bildes ist. In den sich ähnelnden Landschaftsbildern sind geringfügige Veränderungen des Blickwinkels sichtbare Artefakte des künstlerischen Denkprozesses. André Mailänder: „Ein Bildraum entsteht, der eine bestimmte fotografische Methode gleichzeitig vermittelt wie befragt.“

Rezentere Bilder der Reihe sind die horizontlosen Farbaufnahmen kleinerer Ausschnitte der Baustelle, mit nach unten gewinkelter Kamera aufgenommen. Durch gezielten Tiefenschärfeverlauf geraten konkrete Dinge überdeutlich in den Blick. André Mailänder: „ und heben sich gleichzeitig vom meist unscharfen Vordergrund halluzinatorisch ab. Das ist mir wichtig, dass da, fast unbemerkt, etwas Irrationales entsteht.“
Diese Fotografie liefert keine Hinweise mehr für eine Verortung und ist auch nicht mehr in der Lage, einen kohärenten Bildraum zu konstruieren. „Ein einheitlicher Bildraum steht immer als Metapher für einen zusammenhängenden Kulturraum und einen verbindlichen Standpunkt im Hinblick auf diesen Raum.“ A. M.

André Mailänder studierte Fotografie an der Fachhochschule Dortmund, und Philosophie, Geschichte und Germanistik an der Ruhruniversität Bochum. Er ist als freischaffender Fotograf in Saarbrücken und als Dozent für Fotografie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar tätig.

Text: Tim Graas, Institut für Kunstgeschichte der Universität des Saarlandes, Übung: Kunstgeschichte im Alltag, WS 2016/2017


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